Appell ...
... von Christinnen und Christen
für einen Frieden in Gerechtigkeit
in Israel/Palästina
Medienberichte zur Übergabe des Appells
an die Kirchenleitungen am 2. Juli 2014 in Bern
„Das Kreuz der Kirchen mit dem Palästinakonflikt" (reformiert, Juli 2014)
Kein "Ja, aber": Mehr Solidarität mit Palästina (reformierte Presse, 11. Juli 2014)
Kairos Palästina „Die Stunde der Wahrheit"
„Gott hat uns als zwei Völker hierher gestellt, und Gott gibt uns, wenn wir es nur aufrichtig wollen, auch die Kraft, zusammenzuleben und Gerechtigkeit und Frieden zu schaffen, das Land wahrhaft in Gottes Land zu verwandeln.“ (Kairos-Dokument Palästina, 2.3.1*)
Wir - eine Arbeitsgruppe kirchlich engagierter Personen - sind tief besorgt über den ungelösten Konflikt in Israel/Palästina. Wir haben Verständnis für die Sehnsucht des jüdischen Volkes nach einem Ort der Sicherheit nach Jahrhunderten der Verfolgung und der drohenden Ausrottung. Wir hören aber auch die palästinensische Stimme, die uns eindringlich sagt: „Es war Unrecht, dass wir aus dem Land vertrieben worden sind“ (Kairos-Dokument Palästina 2.3.2*). Wir sind insbesondere besorgt über die wachsende Zahl israelischer Siedlungen im Westjordanland und den fortschreitenden Bau der Sperranlage, was eine Zweistaatenlösung zunehmend verunmöglicht. Jeder Anspruch auf ganz „Eretz Israel“ bzw. ganz Palästina zielt letztlich auf die Verdrängung oder Unterdrückung des anderen Volkes.
Im Bewusstsein
dass wir durch die Jahrhunderte lange Ausgrenzung und Verfolgung des jüdischen Volkes in Europa in eine unheilvolle Geschichte verwickelt sind und dadurch eine besondere Verantwortung in diesem Konflikt tragen
dass der christliche Glaube bleibend im jüdischen Glauben verwurzelt ist
dass Jesus von Nazareth uns zum Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und bedingungslose Nächstenliebe verpflichtet
stehen wir ein
für einen Frieden in Gerechtigkeit im Land der Bibel, der sowohl den Israelis als auch den Palästinensern Sicherheit, Freiheit und Anerkennung gewährt
für das Existenzrecht Israels im Land seiner biblischen Väter und Mütter – und für das Existenzrecht des palästinensischen Volkes im Land seiner Vorfahren, entsprechend den Beschlüssen der Vereinten Nationen für beide Völker
für die Selbstbestimmung des palästinensischen Volkes in einem Palästina, das eine eigenständige Entwicklung ermöglicht.
In der Überzeugung
dass die Besetzung, Besiedlung und Blockade palästinensischer Gebiete durch Israel dem Völkerrecht wie auch den Menschenrechten widerspricht
dass wir den „Schrei der Hoffnung, wo keine Hoffnung ist“ der Palästinenserinnen und Palästinenser im Kairos-Dokument Palästina (10.1) über die unhaltbare Situation in den besetzten Gebieten ernst nehmen müssen
dass die Kirchen sich insbesondere darüber Rechenschaft geben müssen, „dass jede Theologie, die die Besetzung rechtfertigt und dabei vorgibt, sich auf die Bibel oder auf den Glauben oder die Geschichte zu stützen, von der christlichen Lehre entfernt ist“ (2.5)
verpflichten wir uns
zur Solidarität sowohl mit den Menschen in Israel als auch in Palästina, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen
zur Unterstützung des gewaltlosen Widerstands gegen die israelische Politik der Besetzung, Besiedlung und Blockade palästinensischer Gebiete
zur Unterstützung von Organisationen und Projekten, welche sich in Israel/Palästina für Frieden, Versöhnung und Gerechtigkeit einsetzen.
Wir richten diesen Appell an die Leitungen der Schweizer Kirchen
(an den Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund SEK und seine Mitgliedkirchen, die Schweizerische Bischofskonferenz, die Leitung der Christkatholischen Kirche und der Evangelisch-methodistischen Kirche sowie an die Schweizerische Evangelische Allianz SEA)
mit der Bitte,
den Ruf der palästinensischen Christinnen und Christen aufzunehmen, welche die Kirchen der Welt darum bitten, „ein Wort der Wahrheit zur israelischen Besetzung palästinensischen Landes zu sagen“ (6.3)
das Kairos-Dokument Palästina „Die Stunde der Wahrheit“ in den Kirchgemeinden und Pfarreien zur Diskussion zu stellen und sich für eine offene und faire Diskussion zum Konflikt in Israel/Palästina einzusetzen.
das Ökumenische Begleitprogramm EAPPI (Ecumenical Accompaniment Programme in Palestine and Israel) des Ökumenischen Rates der Kirchen aktiv zu unterstützen.
„Unsere und ihre Zukunft gehören zusammen. Entweder wird der Zyklus der Gewalt beide Seiten vernichten oder der Friede wird beiden Seiten zugute kommen.“
(Kairos-Dokument Palästina 4.3)
März 2013
Dieser Appell wurde bis Ende Juni 2014 von über 1200 engagierten Personen aus Kirche, Gesellschaft und Politik unterzeichnet und am 2. Juli 2014 offiziell den Leitungen der Schweizer Kirchen übergeben |
* Das Kairos-Dokument Palästina „Die Stunde der Wahrheit – Ein Wort des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe aus der Mitte des Leidens der Palästinenser und Palästinenserinnen“ vom Dezember 2009 findet sich auf
www.kairospalestine.ps
Diesen Appell haben u.a. folgende Personen unterschrieben: | |
Pierre Bühler | Beat Dietschy |
Peter Henrici | Ralph Kunz |
Ueli Locher | Ueli Luz |
Jeanne Pestalozzi-Racine | Monika Schmid |
Ueli Schwarzmann | Monika Stocker |
Madeleine Strub-Jaccoud | Thea Urech |
Arbeitsgruppe „Kairos-Palästina“ 18.08.2014 Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!